Jeder Mensch hat eine individuelle Hörschwelle, die sich mit Alter und Gesundheitszustand verändern kann …

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Hörfähigkeit, Hörschwelle, Schall und Lärm

Das menschliche Gehör kann Töne und Geräusche nur in einem bestimmten Frequenzbereich wahrnehmen. Es unterscheidet hohe und tiefe Töne, die als Schwingungen von einer Schallquelle ausgesendet werden. Je geringer die Frequenz der Schwingungen ist, desto tiefer ist der Ton. Die tiefste für den Menschen hörbare Frequenz liegt bei etwa 20 Hz, die höchste bei maximal 20000 Hz, was aber individuell unterschiedlich ausgeprägt ist und mit dem alter nachlässt. Bei 60-jährigen reicht das Hörvermögen im Durchschnitt noch bis 12000 Hz. Am empfindlichsten reagiert das menschliche Gehör zwischen etwa 500 und 4000 Hz, dieses Maximum der Wahrnehmungsempfindlichkeit deckt sich mit dem Bereich der menschlichen Sprache.

Hörschwellentest zur Überprüfung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Hörschwelle zu bestimmen. Dazu gehören subjektive Verfahren wie z.B. die Tonaudiometrie und objektive Verfahren, bei denen z.B. otoakustische Emissionen gemessen werden. Letzteres ist ohne eigene Mitwirkung schon bei Säuglingen und Kleinkindern möglich. Wenn man die Lautstärke bzw. den Schalldruck in verschiedenen Frequenzbereichen verändert und aufzeichnet, was noch wahrgenommen wird, erhält man ein individuelles Diagramm. Es macht die sogenannte Hörfläche sichtbar, die von der Hörschwelle im unteren und der akustischen Schmerzschwelle im oberen Bereich begrenzt ist. Ist das Hörvermögen beeinträchtigt, dann weicht die individuelle Hörschwelle von der Normalkurve ab.

Von der Schallquelle ins Ohr

Alles, was die Ohren wahrnehmen, ist Schall, der sich von einer Schallquelle ausbreitet. Das Gehör reagiert dabei auf den Schalldruck. Das Trommelfell ist der Sensor für Schalldruckschwankungen. Die Schwingungen des Trommelfells werden durch die Gehörknöchelchen auf die Schnecke übertragen. Dort befinden sich die Hörsinneszellen. Die Sinneszellen in der Schnecke nehmen die Schwingungen als Reize auf und leiten sie als bioelektrische Impulse an den Hörnerv und zum Gehirn weiter. Dort findet die Entschlüsselung, Umsetzung und Interpretation statt.

Wenn Lautstärke zu Lärm wird …

Damit sehr tiefe oder sehr hohe Töne gehört werden, ist ein weit höherer Schalldruck erforderlich als bei mittleren Frequenzen. Einen Ton von 1000 Hz können jüngere Menschen mit einem gesunden Gehör in ruhiger Umgebung bei weniger als 10 Dezibel (dB) noch wahrnehmen. Bei etwa 120 Dezibel wird der Schalldruck nur noch als Schmerz empfunden und führt zu Gehörschäden. Die Schwelle, bei der ein normal hörender Mensch sich unwohl fühlt, liegt durchschnittlich bei 80 bis 85 Dezibel, darüber liegende Schalldruckpegel erfordern einen Lärmschutz.

Selektive Wahrnehmung oder auditive Selektion

Wer jeden einzelnen Ton, der an das Ohr dringt, isoliert wahrnehmen und interpretieren müsste, wäre ständig überfordert. In lauter Umgebung wird die Wahrnehmung normalerweise auf diejenigen Töne und Schallquellen konzentriert, die man auch hören möchte. Das gilt auch im Schlaf: Selbst laute Geräusche können ausgeblendet werden, während man umgekehrt relativ leise als wichtig eingestufte „Warngeräusche“ sofort hört. Dieses Phänomen wird als selektive Wahrnehmung bzw. als auditive Selektion bezeichnet.

Räumliches Hören

Das menschliche Gehör kann Schallwellen auch orten. Es kann zuordnen, aus welcher Richtung eine Stimme oder ein Geräusch kommt, auch im Dunkeln. Das ist möglich, weil sich die Wahrnehmung am einen und am anderen Ohr um Bruchteile von Sekunden unterscheidet.


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