Beim Vestibularisschwannom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der regelmäßig bezüglich seines Wachstums kontrolliert werden muss.

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Vestibularis-Schwannom (Akustikus-Neurinom)

Das Vestibularis-Schwannom (früher auch Akustikus-Neurinom genannt) ist ein gutartiger Tumor, der aus Bindegewebe und Nervengewebe besteht. Er geht aus den sogenannten Schwannschen Zellen hervor, die die Nervenhülle bilden.

Hirnnerven sind Nerven, die direkt vom Gehirn abgehen. Der VIII. Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis) besteht aus zwei Anteilen:

  • Gleichgewichtsnerv (Nervus vestibularis)
  • Hörnerv (Nervus cochlearis)

Der Tumor geht vom vestibulären Anteil des Nervus vestibulocochlearis aus, der Informationen vom Gleichgewichtsorgan an das Gehirn vermittelt. Das Vestibularisschwannom wächst im inneren Gehörgang (Felsenbein) bzw. im Kleinhirnbrückenwinkel. Dieser liegt zwischen dem Groß- und Kleinhirn.

Die Inzidenz von Vestibularisschwannomen liegt bei 1 Fall pro 100.000 Einwohnern pro Jahr. Damit ist das Akustikusneurinom zwar der häufigste Tumor im Kleinhirnhirnbrückenwinkel, im Vergleich zu anderen Erkrankungen handelt es sich aber um ein relativ seltenes Tumorereignis.

Welche Beschwerden löst das Vestibularis-Schwannom aus?

Vestibularis-Schwannome wachsen sehr langsam. Bis sie Symptome machen vergeht meist viel Zeit. Zu den klassischen Frühsymptomen des Vestibularisschwannoms gehören

  • Schwindel
  • Hörminderung
  • Tinnitus

Gemeinsam mit dem VII. Hirnnerven (Nervus facialis), der die Gesichtsbewegungen vermittelt, verläuft der Nervus vestibulocochlearis vom Hirnstamm in den inneren Gehörgang im Felsenbein. Meist beginnt das Wachstum des Vestibularisschwannoms im inneren Gehörgang. Mit zunehmendem Wachstum dehnt es sich in den Kleinhirnbrückenwinkel in Richtung Hirnstamm aus. Angrenzend liegende Nerven und Gefäße werden mit der Zeit vom langsam wachsenden Tumor verlagert.

Größere Tumoren können den Hirnstamm erreichen. Es treten dann Beschwerden auf wie

  • ein Taubheitsgefühl im Gesicht
  • eine Gesichtsnervenlähmung
  • Koordinationsstörungen
  • eine Halbseitensymptomatik

Nimmt das Wachstum des Tumors weiter zu, wird die Nervenwasserzirkulation behindert, es kommt zu einem Verschlusshydrozephalus. Der dadurch bedingte Hirndruck löst weitere Beschwerden aus, wie z. B.

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Bewusstseinsstörungen (bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen)

Diagnostik des Vestibularis-Schwannoms

Die vollständige Diagnostik umfasst außer einer gründlichen Erhebung der Krankengeschichte und einer umfassenden klinischen Untersuchung weitere spezielle Untersuchungen, um die genaue Lage und Größe des Tumors zu bestimmen. Besteht der Verdacht auf eine sogenannte retrocochleäre Hörstörung, d.h. die Erkrankung liegt hinter der Schnecke (Cochlea) im Bereich des Hörnervs, wird neben der üblichen Hördiagnostik (Hörtest / Audiogramm, otoakustische Emissionen, Untersuchungen des Gleichgewichtes) eine Hirnstammaudiometrie (BERA) durchgeführt. Bei dieser Untersuchung treten bei einem Vestibularis-Schwannom verzögerte Hirnstromwellen auf der betroffenen Seite auf. Der Nachweis bzw. sichere Ausschluss eines Akustikusneurinoms erfolgt durch kernspintomographische Untersuchungen. Für eine Therapieplanung wird häufig auch zusätzlich eine Computertomographie benötigt.

Vorgehensweisen bei der Therapie des Vestibularis-Schwannoms

Abhängig von der klinischen Beschwerdesymptomatik, der Größe des Tumors, des Alters und der Präferenz der an einem Vestibularis-Schwannom erkrankten Person gibt es drei mögliche Vorgehensweisen:

  • Bei kleinen Tumoren regelmäßige kernspintomographische Kontrolle des Größenwachstums des Tumors
  • Strahlentherapeutische Behandlung, um mittelfristig eine Größenabnahme des Tumors zu erreichen oder zumindest das weitere Größenwachstum aufzuhalten
  • Mikrochirurgische Operation zur Entfernung des Vestibuaris-Schwannoms

 


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