Sich lösende Ohrkristalle, Otholithen, können zum gutartigen, aber unangenehmen Lagerungsschwindel führen.

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Gutartiger Lagerungsschwindel

Der benigne paroxymale Lagerungsschwindel (BPLS, gutartiger Lagerungsschwindel) ist die häufigste klinische Schwindelform. Er tritt meistens spontan, d.h. ohne erkennbaren Grund auf, ist harmlos, aber dafür äußerst unangenehm.

Das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) des Menschen liegt im Innenohr und besteht aus fünf Bestandteilen:

  • drei Bogengänge: sie sind mit Endolymphe (Innenohrflüssigkeit) gefüllt und bilden das Drehsinnorgan, dass die Drehbeschleunigung des Kopfes im Raum steuert.
  • Sacculus und Utriculus erfassen die lineare Beschleunigung des Körpers im Raum. Ihre Sinneszellen ragen mit ihren Fortsätzen in eine gallertige Membran, die Otholiten enthält. Otholithen sind kleine Calciumkarbonatkristalle.

Ursache für das Auftreten des Schwindels sind gelöste Kristalle, die einseitig zu 95 Prozent am unteren Ende des hinteren vertikalen Bogenganges liegen (Kanalolithiasis). Durch einen Lagewechsel zur betroffenen Seite fallen die kleinen Kristalle in den Bogengang des Innenohres. Darauf wird ein Lymphsog erzeugt, der zu widersprüchlichen Informationen im Gehirn führt und den Schwindel auslöst.

Warum sich die Otholithen lösen, ist nicht geklärt. Diskutiert werden normale Alterungsprozesse. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 65 und 75 Jahren. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Risikofaktoren, die zur Ablösung von Kristallen führen können sind beispielsweise auch Schädelhirntraumen, Innenohroperationen, Entzündungen im Bereich des Innenohrs, aber auch Migräne und die Menière’sche Krankheit.

Symptome:

  • kurze, heftige Drehschwindelattacken nach raschen Kopfbewegungen, die innerhalb von 10-60 Sekunden abklingen (vor allem beim Umdrehen im Bett oder morgens beim Aufrichten)
  • Zittern der Augen
  • Übelkeit
  • Provokation durch Lagerungswechsel

Die Behandlung erfolgt durch eine gezielte Abfolge von Körperlagerungs- und Kopflagerungsübungen.


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