Der Frühling ist für viele Menschen eine Zeit des Neubeginns, der Freude und der wiedergewonnenen Energie. Doch für Allergiker kann diese Zeit eine echte Herausforderung darstellen. Bereits im März beginnt für viele die Leidenszeit mit Allergieproblemen, ausgelöst durch Erlenpollen. Kaum hat man sich von diesen ersten Symptomen erholt, folgt der nächste Schlag: Allergieprobleme durch Birkenpollen.
Dr. Christoph Rehkamp von HNO Praxis im Cittipark Flensburg gibt im Interview mit Luca Büttner von RSH Tipps für Pollenallergiker. Hier der Link zur Sendung: https://youtu.be/0fkSFxxniwA
Was verursacht Pollenallergien?
Pollenallergien werden durch die Immunreaktion des Körpers auf die Proteine in Pollen ausgelöst. Wenn diese winzigen Partikel in die Nase, den Hals oder die Augen gelangen, kann dies bei sensiblen Personen zu Symptomen wie Niesen, laufender oder verstopfter Nase, juckenden Augen und manchmal sogar zu Atembeschwerden führen.
Prävention und Behandlung für Allergiker
Glücklicherweise gibt es Strategien und Behandlungsmöglichkeiten, die Betroffenen helfen können, die Pollensaison besser zu überstehen:
- Cortisonhaltige Nasensprays und Augentropfen: Diese können frühzeitig eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Cortison wirkt entzündungshemmend und kann helfen, die allergische Reaktion zu mildern.
- Antiallergische Tabletten: Sollten Nasensprays und Augentropfen nicht ausreichen, können antiallergische Tabletten eine zusätzliche Linderung bieten. Diese werden am besten abends eingenommen, um die Symptome über Nacht zu kontrollieren.
- Hypersensibilisierung: Diese langfristige Behandlung zielt darauf ab, den Körper allmählich an das Allergen zu gewöhnen, um die Reaktion darauf zu mindern. Früher hauptsächlich durch Spritzen durchgeführt, stehen heute auch Tabletten zur Verfügung, die eine einfache und effektive Alternative bieten.
- Hygiene: Ein wichtiger Tipp, um Pollen aus dem Körper zu entfernen, ist das gründliche Auswaschen der Haare vor dem Schlafengehen. Pollen können sich im Laufe des Tages in den Haaren festsetzen und sollten entfernt werden, um eine Belastung während der Nacht zu vermeiden.
Weitere Tipps für den Alltag
- Halten Sie Fenster geschlossen: Besonders an Tagen mit hohem Pollenflug kann es hilfreich sein, Fenster geschlossen zu halten, um die Menge der eindringenden Pollen zu reduzieren.
- Pollenfilter: Für das Auto gibt es spezielle Pollenfilter, die verhindern, dass Pollen ins Fahrzeuginnere gelangen.
- Kleidung: Nach dem Aufenthalt im Freien ist es ratsam, die Kleidung zu wechseln und sich zu duschen, um Pollen zu entfernen.
- Wetterberichte: Achten Sie auf Pollenflugvorhersagen und planen Sie Aktivitäten im Freien entsprechend.
Behandlung in unserer Praxis
Bei der Ursachenforschung nehmen wir das gesamte Umfeld unserer Patienten unter die Lupe: von potenziellen Auslösern im Haushalt oder am Arbeitsplatz über die verwendeten Kosmetika und Medikamente bis hin zur Ernährung und der Frage, ob Haustiere im Haushalt leben. Diese ganzheitliche Betrachtung ist essenziell, um die Allergene zu identifizieren, die die Beschwerden hervorrufen. Um eine präzise Diagnose zu stellen und den allergieauslösenden Stoff zu identifizieren, setzen wir auf ein breites Spektrum an diagnostischen Verfahren. Dazu gehört unter anderem der Prick-Test.
Der Prick-Test ist eine schnelle und effektive Methode, um Hautreaktionen auf verschiedene Allergene zu testen. Rötungen, Schwellungen oder Quaddeln deuten darauf hin, dass eine allergische Reaktion vorliegt.
Durch Blutuntersuchungen, wie den RAS-Test, können wir feststellen, ob die Konzentration spezifischer Antikörper gegen bestimmte Allergene im Blut erhöht ist. Dies gibt uns wertvolle Hinweise auf die allergische Sensibilisierung des Patienten.
Der nasale Provokationstest erlaubt uns, die Reaktion der Nasenschleimhaut direkt auf das verdächtigte Allergen zu beobachten. Eine solche gezielte Provokation hilft, die Diagnose zu präzisieren.
Mit der Rhinomanometrie messen wir den Luftstrom und den Druck in den Nasengängen, um Einblicke in mögliche Atemwegsbehinderungen durch allergische Schwellungen zu erhalten.
Die Olfaktometrie ermöglicht uns die Bewertung des Geruchssinns. Allergien können diesen temporär beeinträchtigen, was ein weiteres Indiz für die Präsenz einer allergischen Reaktion sein kann.
In unserer Praxis sind wir bestrebt, unseren Patienten eine ganzheitliche Behandlung anzubieten, die sowohl klassische medizinische Ansätze als auch naturheilkundliche Verfahren umfasst. Neben klassischen Methoden wie der Hyposensibilisierung, die darauf abzielt, die Reaktion des Körpers auf Allergene schrittweise zu reduzieren, arbeiten wir auch mit naturheilkundlichen Therapien. Diese alternativen Verfahren wie etwa Homöopathie, Eigenbluttherapie, probiothische Therapie und Akupunktur bieten den Vorteil, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, ohne dass signifikante Nebenwirkungen zu befürchten sind.
Unser Fazit
Obwohl Pollenallergien für viele eine jährliche Belastung darstellen, gibt es wirksame Strategien und Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, diese Zeit besser zu bewältigen. Durch eine Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen, gezielter Behandlung und Anpassungen im Alltag können Betroffene die Kontrolle über ihre Symptome zurückgewinnen und den Frühling in vollen Zügen genießen.